Halleluja, ausgeflixt!


Felix ist der coolste in der Klasse und hat unzählige Freunde.

Er spielt Fußball in der wichtigsten Position; als Stürmer, dem Torschießer.

Damit prahlt er immer und gibt an.

Kevin meint: „Er bekommt alles was er will, selbst wenn er lügt!“

Selber behauptet Felix, dass er gar nicht verstehe, warum die Lehrer in der 3. Klasse immer behaupten, dass man nicht lügen solle.

Frau Holle, die Deutsch-Lehrerin sagte in der letzten Stunde: „Lügen bereiten nur Probleme!“

Felix ahmt sie in der Pause nach und alle fangen an zu lachen.

Emma, ein Mädchen der Clique (Gruppe) fragt: „Wie schaffst du das? Sobald ich versuche zu lügen, werden meine Wangen rot und ich muss grinsen, dann bemerken meine Eltern es gleich und fangen an zu schimpfen.“

Er legt seinen Arm um ihre Schulter und erklärt: „Da muss man aufpassen, je öfter man lügt, desto besser wird man.“ Emma nickt grinsend und zufrieden.

Plötzlich platzt es aus Steffi: „Aber hast du denn kein schlechtes Gewissen?“

Alle in der Gruppe, genau sechs Leute starren sie an. Doch Felix grinst nur verschmitzt und schüttelt seinen Kopf. Alle sind zufrieden, doch Steffi fängt an verachtend zu schnauben und stampft wütend davon. Die Pause ist zu Ende und der Unterricht geht schnell voran, da sie ein Spiel gespielt haben.

 

Kaum läutet die Glücke stürmen alle raus, Schuhe aus- und anziehen und zum Bus hetzen.

Kevin setzt sich zu Felix in den Bus, „Na, wie viele Punkte hattest du in dem letzten Test?“, fragt er neugierig.

Felix verzieht das Gesicht, „da war ich so schlecht, ich habe nur 5 Punkte.“ Jetzt verzieht auch Kevin das Gesicht, „scheiße.“

„Und wie sieht‘s bei dir aus?“, versucht Felix von sich abzulenken und die Situation zu retten.

Das gelingt ihm jedoch nicht, den nun grinst Kevin und erzählt freudig: „fast volle Punkte!“

Jetzt fühlt sich Felix noch schlechter und Kevin hat ein schlechtes Gewissen. Um die Stimmung aufzuheitern, fragt er etwas über das letzte Fußballspiel, wo Felix 2 Tore geschossen hat.

Kaum hat er das gefragt, geht Felix richtig in seinem Element auf.

So vergeht die Busfahrt sehr schnell und der Bus hält an Felix seiner Haltestelle an, dieser steht auf und geht Richtung Türe, dreht sich jedoch noch einmal um und meint: „Ich sage einen Eltern einfach, dass ich 20 Punkte hatte, das wird ihnen reichen.“ Dabei grinst er und geht gleich weiter, ehe Kevin ihn davon abhalten konnte, da nächste Woche Elternsprechtag ist und die Lehrer die Leistung besprechen werden.

 

Felix muss nur wenige Meter gehen, dann steht er schon vor seinem Zuhause. Charly, der (golden Retriever) Hund läuft ihm gerade entgegen und freut sich. Seine Mutter öffnet die Haustür und ruft: „Hallo, komm, es gibt Essen.“ Ruck-zuck sitzt Felix am Küchentisch. Bevor seine Mutter ihm den Teller vor die Nase stellt fragt sie, ob er die Hände gewaschen habe.

Felix zögert kurz, grinst dann und sagt nickend: „Aber klar doch!“ Sein Vater schaut über die Zeitung hinweg zu seiner Mutter ohne dass der bereits essende Junge das bemerkt. Sie verzieht ein wenig das Gesicht und wendet sich wieder ihrer Arbeit zu.

Als Felix fertig ist lehnt er sich zurück und reibt sich den Bauch. Sein Vater faltet die Zeitung zusammen und schiebt diese weg. „Habt ihr nicht vor kurzem einen Test geschrieben? Habt ihr denn schon zurück gekriegt?“

Kurz verzieht sein Sohn das Gesicht, überspielt es aber schnell und meint: „Ja, heute. Ich hatte 22 Punkte von 30.“ Sein Vater freut sich und erlaubt ihn rauszugehen und Fußball zu spielen.

 

Rasch vergeht die Woche und ehe er es sich versieht, klopfen seine Eltern an seine Türe.

„Kommt Du Felix?“, fragt seine Mutter.

Felix schaut von seinem Cars-Puzzle auf und setzt einen fragenden Blick auf.

Sie verdreht die Augen und meint: „Na, der Sprechtag in der Schule! Hast wohl einen Loch im Kopf…“  Perplex haut er sich die Hand vor dem Kopf. Erst als er im Auto sitzt wird ihm bewusst, wie oft er gelogen hat und hat jetzt Angst, dass alles auffliegt.

„Du siehst nicht gut aus“, sagt sein Vater und dreht sich um. Felix stammelt etwas vor sich hin und schaut dann aus dem Fenster.

 

Er wartet vor seinem Klassenzimmer, während seine Eltern mit der Lehrerin sprechen.

Kevin stoßt zu ihm, „oh Mist, das gibt sicher Ärger oder?“

Schulterzuckend spielt er weiter mit seinen Fingern um sich ruhig zu halten.

Es dauert nicht mehr lange, dann kommen seine Eltern raus, als wäre nichts gewesen, sie sind wie davor auch.

Verwundert fahren sie wieder nach Hause, während der Fahrt erzählen sie, dass die Lehrerin ihn nur gelobt habe, dass er doch so fleißig mitmacht und immer für andere da ist.

Felix kratzt sich irritiert am Kopf, nickt aber einfach.

 

Am nächsten Tag steht er auf, fragt ob seine Tasche gepackt ist, nach dem „Ja!“ verschwindet er zum Bus. In der Schule ruft die Lehrerin ihn auf: „Und Felix, hast du die eine Hausaufgabe gemacht? Du wolltest doch einen Aufsatz von deinem letzten Spiel schreiben, hast du mir gesagt.“ Ein Fragezeichen ist ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und alle Klassenkameraden starren ihn an. „äh, ich hab´s Zuhause vergessen“, lügt er, obwohl er nicht mal wusste, dass er das versprochen hatte. Grinsend winkt die Lehrerin ab, „dann bring es morgen bitte mit.“

Langsam nickt er.

In der Pause freut er sich schon auf sein Essen, doch als er die Tasche öffnet, ist nichts drin.

„Hat Mama nicht gesagt, dass sie was reingetan hat?“, überlegt er.

Am Ende hat er was von Kevin bekommen, der etwas zu viel dabei hatte.

Auch daheim gehen die seltsamen Dinge weiter, er soll versprochen haben mit dem Hund zu spielen, seine Spielsachen wegzuräumen und sofort seine Hausaufgaben zu machen.

Alles was er seinen Eltern fragte, stellte sich als Irrtum heraus.

Es dauerte eine ganze Woche, bis er den Mut zusammenfasste und seine Eltern fragte, warum sie ihn die ganze Zeit anlogen.

Die Antwort ließ ihn kalt stehen: „Es ist doch so einfach, man muss nur üben und hat keine Probleme, nicht wahr?“